Bürgermeister distanziert sich von Realschulleiterin

Bericht des Westfälischen Anzeigers vom 22.12.2009

22.12.2009 • WERNE Der Leiterin der Konrad-Adenauer-Realschule, Ursula Jahn-Gilles, weht nach ihren in der vergangenen Woche in einer Elternversammlung gemachten Äußerungen zur Abgrenzung zwischen Real- und Hauptschülern im neuen Schulzentrum heftiger Gegenwind ins Gesicht. Gestern meldete sich Bürgermeister Lothar Christ zu Wort, der im Namen von Rat und Verwaltung die Rektorin eindrücklich mahnte, mit derartigen Äußerungen das geplante Schulzentrum und den sozialen Frieden in der Stadt nicht zu gefährden.
„Rat und Verwaltung verwahren sich gegen jede Diskriminierung von Hauptschülerinnen und -schülern, welche wie jedes andere Kind in Werne eine gute Schulbildung erhalten sollen und einen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten“, heißt es wörtlich in der Stellungnahme. Wie der WA bereits am vergangenen Samstag berichtete, hatte Ursula Jahn-Gilles den Eltern der neuen Fünftklässler in einer Informationsveranstaltung versichert, dass es im neuen Schulzentrum zu einer klaren Trennung zwischen den beiden Schulformen komme. Haupt- und Realschüler seien in getrennten Bereichen untergebracht und es gebe ebenso getrennte Fach- sowie Pausenräume. Begegnungen seien nur im Eingangsbereich und in der Mensa nicht zu vermeiden.
Dass diese Äußerungen im krassen Widerspruch zu den vom Architektenbüro Schröder vorgelegten integrativen Raumkonzept stehen, macht Lothar Christ in seinem Schreiben noch einmal deutlich. Der in einem aufwändigen Verfahren gewählte Architektenentwurf beinhalte eine innovative Schulentwicklung für Werne in den nächsten Jahren, schreibt der Bürgermeister mit einem Ausblick auf das Jahr 2010: „Die Schulpolitik des Landes wird voraussichtlich im nächsten Jahr unabhängig vom Ausgang der Landtagswahlen Veränderungen gerade im Bereich der Schulformen Realschule und Hauptschule mit sich bringen.“ Das neue Schulzentrum biete die besten räumlichen Voraussetzungen, auf diese Veränderungen flexibel zu reagieren.
Christ machte deutlich, dass im Interesse von Kindern und Eltern diese Pläne nicht durch die Äußerungen einer Schulleiterin gefährdet werden dürften. „Es ist meine feste Überzeugung, dass Kinder, die bis zu den Sommerferien in den Grundschulen eine Klasse besucht haben und nachmittags in einer Fußballmannschaft spielen, unabhängig von ihrem gewählten Bildungszweig mit einem guten pädagogischen Konzept gedeihlich miteinander ein Schulzentrum teilen können“, schreibt Christ. Er gehe davon aus, dass die Pädagogen der beiden Schulen nach diesem Grundsatz handeln, konstruktiv zusammenarbeiten und das Schulzentrum für die Werner Kinder und Jugendlichen zu einem Erfolg führen werden.kb

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