Grüne diskutieren mit Sylvia Löhrmann in Werne Mai 6, 2010Februar 24, 2024 Podiumsdiskussion im Café Auszeit in Werne mit Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann von Bündnis90/Die Grünen. (Bildmaterial des Westfälischen Anzeigers) Bericht des Westfälischen Anzeigers vom 05.05.2010 WERNE ▪ Sylvia Löhrmann, die Spitzenkandidatin von Bündnis90/Die Grünen für die Landtagswahl am 9. Mai, folgte der Einladung des Ortsverbandes Werne und stand 26 Besuchern im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Café „Auszeit“ Rede und Antwort. Mit „Zäunen zwischen den Schulhöfen“ und „getrennten Speiseräumen für Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten“ habe ihr Konzept der Gemeinschaftsschule nichts zu tun, sagte die Bildungsexpertin und ehemalige Lehrerin. Solche Zustände erinnerten sie viel mehr an die „Zeit der Apartheid“ und seien „einer deutschen demokratischen Gesellschaftsordnung nicht würdig“, machte sie unmissverständlich deutlich. Kaum hatte sie diese klaren Worte ausgesprochen, raunte ein „ach, soetwas wollte man in Werne doch auch“ durch den Raum. Doch die schon fast vergessene Diskussion über die Trennung zwischen Haupt- und Realschulschülern erhielt am Montagabend keinen neuen Sprengstoff. Stattdessen thematisierten die Grünen die flexible Lösung des erst vor wenigen Tagen durch den Rat abgesegneten Schulzentrums. „Das ist ein Bau, der wirklich verschiedene Optionen offen lässt. Wenn sich etwas in Richtung Gemeinschaftsschule ändert, dann ist Werne gut aufgestellt“, verwies der Schulausschussvorsitzende Benedikt Striepens auf die möglichen Konsequenzen der richtungsentscheidenden Landtagswahl. Denn eine rot-grüne Mehrheit könnte den Weg für die Gemeinschaftsschulen ebnen. „Wir wollen den Kommunen vor Ort die Möglichkeit geben, Schulformen zusammen zu führen“, so Löhrmann, die sich für ein längeres gemeinsames Lernen aussprach. „Es ist nicht vernünftig, Kinder im Alter von neun Jahren auf die Hauptschule, Realschule und das Gymnasium aufzuteilen“, sagte sie. Zudem hänge der Zugang zum Gymnasium immer noch ganz stark vom sozialen Status der Eltern ab. Die Umstrukturierung der Schullandschaft gelte es laut Löhrmann systematisch Schritt für Schritt aufzubauen. „Lieber langsam und richtig als schnell und alles geht durcheinander“, so die Spitzenkandidatin. Eine Möglichkeit sei die Zusammenführung von Schulformen. „Aufgrund der demographischen Entwicklung ist der Druck groß, Schulen zusammenzuschließen“, so Löhrmann. Neben der Spitzenkandidatin nahmen auch der Direktkandidat Dr. Wolfhard Freiherr von Boeselager an der Diskussion teil. ▪ leh