Bürgermeisterkandidaten im Kreuzverhör von „Wir für Werne“

Bericht der Ruhr-Nachrichten

Bürgermeisterkandidaten im Kreuzverhör von „Wir für Werne“
Von Daniel Claeßen am 26. Juni 2009 15:05 Uhr
WERNE Der Tacheles-Abend der Werner Kaufleute hat Tradition. Doch irgendwie war am Donnerstagabend alles neu: Zum einen traf man sich in der frisch renovierten Gastronomie des Solebades, zum anderen nahmen zum ersten Mal nicht nur Kaufleute, sondern alle Mitglieder der neuen Aktionsgemeinschaft „Wir für Werne“ teil.
„Die Resonanz heute zeigt, dass die Öffnung der Aktionsgemeinschaft für den gesamten Mittelstand richtig war“, stellte „Wir für Werne“-Vorsitzender Thomas Lohmann vor den rund 60 Gästen fest. Nach einer Führung durch das Bad stellte der Geschäftsführer der Aquapark GmbH, Dr. Michael Quell, den Masterplan für das Solebad vor.

Werne braucht das Solebad
Dessen Entwicklung war anschließend auch das erste Tacheles-Thema – die beiden Bürgermeisterkandidaten Lothar Christ und Benedikt Striepens stellten sich den Fragen der Aktionsgemeinschaft. Zunächst herrschte Einigkeit: „Werne braucht das Solebad“, bekräftigen beide den Willen zu Investitionen: „Die Modernisierung kostet richtig viel Geld. Das muss jedem klar sein.“Beim Thema L 518n gingen die Meinungen der beiden auseinander. „Wir sind politisch dagegen“, erklärte der grüne Kandidat Striepens. „Aber ich kenne die Mehrheitsrealitäten, und ein Bürgermeister muss in erster Linie die Mehrheitsbeschlüsse umsetzen.“ Deshalb hätte er kein Problem damit, die Straße zu eröffnen. „Wobei die Frage bleibt: Wer soll da fahren?“, so Striepens. Die Erfahrung zeige, dass Lastwagen kurze Strecken fahren. „Und warum sollte jemand plötzlich nicht mehr die B54 durch die Stadt nehmen?“

Keine Einigung beim Bau der L 518n
Lothar Christ hingegen sieht die Umgehungsstraße als „wichtige Maßnahme“ für Werne, die vor allem Arbeitsplätze bringe. „Wenn wir die Fläche im Wahrbrink nutzen wollen, brauchen wir die L 518n.“ Wenn er sich zwischen Ökologie und Arbeitsplätzen entscheiden müsse, so wähle er die Arbeitsplätze: „Genau deshalb brauchen wir auch ein Gewerbegebiet an der A1.“Hier widersprach sein Kontrahent: „Ich denke nicht, dass ein solches Gewerbegebiet neue Arbeitsplätze für Werne bringt.“ Vielmehr würden die Firmen Arbeiter von außen einbringen. Deshalb unterstütze er die Entwicklung in der Innenstadt: „Der Wirtschaftsförderungsausschuss sollte für den Bürgermeister ein Pflichttermin sein.“ Auch könne er nicht verstehen, dass die Wirtschaftsförderung nicht mehr Teil der Stadtverwaltung sei.

Wirtschaftsförderin wird gute Arbeit bescheinigt
Für Lothar Christ ist die Wirtschaftsförderung ebenfalls Chefsache – „nur kann Carolin Brautlecht sich nicht durch vier teilen.“ Deshalb wolle er als Bürgermeister den engen Kontakt zu allen Arbeitgebern suchen. Beide Kandidaten bescheinigten der Wirtschaftsförderin gute Arbeit.Gefragt nach seinen Visionen für 2020 erklärte Christ: „Ich sehe Werne nachhaltig gerüstet für die Schwerpunkte Arbeitsplätze und Familie. Dazu müssen und werden wir in Bildung und Infrastruktur investieren.“ Striepens hielt dagegen: „Ich verspreche nichts, weil ich nicht weiß, wer das alles zahlen soll. Ich möchte bis 2020 eine Menge unangenehmer Entscheidungen so einvernehmlich wie möglich treffen.“

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