Unsere Meinung zum „Hühnerhof“: Nachhaltige Entwicklung statt Eile

„Warum diese Hektik?“, fragen wir uns. In der letzten Ratssitzung des Jahres 2024 wurde von der Verwaltung nochmal eben schnell das Thema „Hühnerhof“ auf die Tagesordnung geschoben. Die dazugehörige Präsentation – mit einer ganzen Reihe neuer Infos – wurde gerade mal einen Tag vor der Sitzung im Ratsinformationssystem veröffentlicht.

Es folgte das zu befürchtende Durcheinander, denn auf diese Weise waren die Infos den Fraktionen erst nach den vorbereitenden Sitzungen zugänglich gemacht worden. Eine Veränderung in den Planungen stellte unser Ratsmitglied Klaus Schlüter in den Beratungen heraus: „Die Verkleinerung einer möglichen Bebauung auf weniger als fünf Geschossen ist schon einmal eine Verbesserung“.

Ansonsten ist die Eile in der Angelegenheit nicht zu verstehen. „Wenn unsere Verwaltung in der aktuellen Situation arbeitsmäßig überlastet ist, warum geht man dann gerade jetzt auf Investorensuche?“, fragt unser Fraktionssprecher Benedikt Striepens. Es gäbe in der Sache keine Not. Die gibt es aus Sicht von uns Grünen allerdings sehr wohl in der Bonenstraße, denn dort reiht sich inzwischen Leerstand an Leerstand.

„In dieser Situation ein neues Gebiet für Einzelhandel und Gastronomie zu entwickeln, ist nicht zu verstehen“, wundert sich auch unser Ratsmitglied Maximilian Falkenberg. Geradezu grotesk sei der Verweis der Verwaltung und Teilen des Rates auf die Ergebnisse der Bürgerbefragung. Dort werde zwar ein „Extrablatt“ für Werne gewünscht. Aber wohlwissend, dass eine Systemgastronomie wie das „Extrablatt“ niemals in eine Immobilie am Rand des Stadtkernes gehen wird, wird diese Option gebetsmühlenartig verbreitet.

Aus unserer Sicht ist es wenig sinnvoll, dieses Projekt schnell zu verwirklichen, während sich andere Städte Gedanken um eine Verbesserung der Innenstadtklimas, um Klimaresilienz und um eine menschengerechte Innenstadt machen.

„Nach unserem Eindruck wurden bei der Bürgerbefragung vor allem die Erhaltung von Grün in der baulich stark verdichteten Innenstadt und die Schaffung von Ruheräumen gewünscht“, meint Benedikt Striepens. „Wenn es dennoch zu einer vierstöckigen Bebauung kommen sollte, wird es spannend sein zu sehen, wie das von der Verwaltung den Bürgerinnen und Bürgern erklärt wird, die an der Befragung mit ganz anderen Zielvorstellungen teilgenommen haben…“

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